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Die Geschichte Brasiliens
Der Goldrausch
Seit der Besiedlung und Kolonialisierung Brasiliens wurden in den Böden Lagerstätten von Edelsteinen, Gold und anderen Edelmetallen vermutet. Allerdings wurde über mehr als 2 Jahrhunderte keines davon in nennenswerten Mengen gefunden. Das änderte sich schlagartig Ende des 17. Jahrhunderts mit der Entdeckung einer größeren Goldader im unbewohnten Hinterland des heutigen Bundesstaates Minas Gerais (übersetzt: Allgemeine Minen). Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Land und es setzte ein regelrechter Ansturm auf diese vormals unbesiedelten Gebiete ein. Im Folgenden wurden auch in Bahia, Mato Grosso und Goiás Lagerstätten gefunden.
Zu dieser Zeit wird die Bevölkerungszahl (ohne Ureinwohner) auf etwa 300.000 geschätzt, wobei sich die Mehrzahl im Nordosten angesiedelt hatte und nur eine kleine Gruppe, vornehmlich die so genannten Bandeirantes im Gebiet des heutigen São Paulo zu Hause waren. In der Hoffnung auf das schnelle Geld ließen viele alles stehen und liegen und machten sich auf, um mit dem Schürfen von Gold ihr Glück zu versuchen. Die größte Bevölkerungsbewegung im Zuge der Goldfunde kam jedoch aus Portugal. Von 1700 bis 1750 kamen rund 600 000 Portugiesen nach Brasilien und die Bevölkerungszahl von Minas Gerais stieg im Laufe des 18. Jahrhunderts von rund 30 000 auf eine halbe Million.
Die Kolonialverwaltung war auf einen derart schnellen Bevölkerungsanstieg nicht vorbereitet und dementsprechend anfangs überfordert. Aufgrund dieser mangelnder Autorität herrschte in den Gebieten zunächst praktisch Rechtsfreiheit und bewaffnete Konflikte rivalisierender Banden waren an der Tagesordnung. Der Goldrausch ließ auch Glücksspiel, Kriminalität und Prostitution in den aufstrebenden Städten wie zum Beispiel “Ouro Preto” florieren. Auf der anderen Seite ließen reiche Händler zahlreiche barocke Gebäude und Kirchen errichten.
Der Handel mit Sklaven aus Afrika, der durch die Produktion von Zucker entwickelt hatte, wurde durch den Bedarf von Arbeitskräften in den Minen nochmals intensiviert. Tausende Sklaven wurden zu Schwerstarbeit in den Minen gezwungen, wobei viele von ihnen dabei umkamen.
Ab ca. 1750 wurden die Fördermengen in den Abbaugebieten rückläufig. Insgesamt trug der gesamte Goldabbau und Handel wenig zur Entwicklung der brasilianischen Wirtschaft bei, da der Großteil an Händler nach Europa oder aber an das portugiesische Königshaus ging.
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