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Die Geschichte Brasiliens
Der Kaffee−Boom
Kaffe stammt ursprünglich aus Äthiopien und erreichte Europa in der Mitte des 17. Jahrhunderts, also zur Zeit des Barocks und der absoluten Monarchien. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelten sich Cafes zu eleganten Treffpunkten der Bourgeoise, der Aristokraten und Intellektuellen, so daß Kaffee zu dieser Zeit bereits ein wertvolles Handelsgut war.
Im Auftrag der Gouverneure von Maranhão und Pará unternahm daraufhin Francisco de Mello Palheta eine Reise nach Französisch Guyana, wo es ihm gelang das “Vertrauen” der Frau des Gouverneurs der Hauptstadt Cayenne zu erlangen. Diese überließ Palheta als Abschiedsgeschenk einige Kaffeesamen, die dieser auf seiner Rückreise erfolgreich nach Brasilien schmuggelte.
Das Klima Brasiliens erwies sich als ideal zur Kultivierung von Kaffee, so daß sich der Anbau schnell von Maranhão nach Bahia, Rio de Janeiro, São Paulo, Paraná und Minas Gerais ausdehnte. Die Produktion war zunächst für den heimischen Markt bestimmt. Innerhalb kurzer Zeit jedoch entwickelte sich Kaffee von einem eher zweitrangigen Geschäft zum wichtigsten Wirtschaftszweig Brasiliens. Haiti wurde als weltweit größter Kaffee−Exporteur in seinem langwierigen Unabhängigkeitskampf gegen Frankreich von mehreren Krisen geschüttelt, während Brasilien Stabilität bot und somit seinen Export erheblich steigern konnte.
Die Regionen São Paulo, der Süden von Minas Gerais und der Norden von Paraná entwickelten sich zum Zentrum des Anbaus und profitierten am meisten von den erheblichen Gewinnen. Die urbane Entwicklung der vorher ländlich geprägten Regionen wurde begünstigt und Eisenbahnlinien gebaut, die den Transport mit Pferde− und Ochsenwagen ablösten. Auf Kaffee−Plantagen bestand ein großer Bedarf an Arbeitskräften, der zunächst genau wie auf den ehemaligen Zuckerrohr−Plantagen mit Sklavenarbeit gedeckt wurde. Nach der Abschaffung der Sklaverei 1888 kamen in den folgenden 10 Jahren rund 800 000 hauptsächlich italienische Immigranten nach Brasilien, um auf den Plantagen zu arbeiten.
Nach einer langen Krise im 20. Jahrhundert ist Kaffee heute wieder eines der wichtigsten Produkte Brasiliens. Hauptsächlich angebaut in den Staaten São Paulo, Minas Gerais, Paraná, Espírito Santo, Bahia und Rondônia ist Brasilien weltweit der größte Produzent und zweitgrößte Konsument von Kaffee.
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