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Die Geschichte Brasiliens
Der Kautschuk−Boom
Hevea Brasiliensis, auch Gummibaum genannt, kommt aus den tropischen Gebieten Südamerikas und war Ende des 19. Jahrhunderts nach Zucker, Gold und Kaffee für ein weiteres Exporthoch in Brasilien verantwortlich. Mit der Erfindung der Vulkanisierung begann Gummi, als Produkt dieser Pflanze auf dem weltweiten Markt interessant zu werden. Der entscheidende Durchbruch war jedoch die Erfindung des luftgefüllten Gummireifens 1890 und der Beginn der Automobilindustrie. Die Nachfrage stieg schlagartig an und mit ihr schnellte der Preis in die Höhe.
Infolge des großen Bedarfs an Arbeitskräften kamen viele Nordestinos, wie die Einwohner des Nordosten Brasiliens genannt werden, in das Amazonasgebiet. Diese trugen erheblich zum Besiedlungszuwachs Nordbrasiliens bei, allerdings starben auch viele von ihnen in den Regenwaldgebieten an den typischen Tropenkrankheiten. Der Kautschuk Export brachte der Region in kurzer Zeit großen Reichtum, wovon vor allem die Städte Manaus und Belem profitierten. Außerdem entwickelte sich ein breit gefächertes Flusstransport−System auf dem Amazonas und seinen unzähligen Zuflüssen und Seitenarmen.
Die Exportmenge stieg kontinuierlich an und Brasilien hatte auf dem Weltmarkt eine Gummi−Monopolstellung bis zum Jahre 1876, in dem der Brite Henry Wickham als “Henker des Amazonas” in die Geschichte einging. Schon lange zuvor hatten die Briten die Idee, den Gummibaum in ihre Kolonien zu schmuggeln, allerdings galt die Annahme, daß die Samen die weite Seereise nicht überstehen würden. Angespornt von der ausgesetzten Belohung beschloß Wickham es trotzdem zu riskieren. Er charterte ein Schiff in Manus und beorderte es in den Hafen der Stadt Santarem, die am Amazonas ungefähr auf halben Weg zwischen Manaus und Belem liegt. Mit Hilfe der indianischen Ureinwohner trug er eine Schiffsladung Samen zusammen, ließ diese in Bananenblättern einwickeln und machte sich auf die Heimreise nach England. Dort angekommen ging die Saat in beheizten Gewächshäusern auf − das Abenteuer war geglückt und läutete gleichzeitig das Ende der Seringalistas, der brasilianischen Kautschuk−Barone ein.
In den folgenden Jahren verschiffte England die Keimlinge in seine südostasiatischen Kolonien, hauptsächlich dem heutigen Malaysia, wo für die Pflanzen ideale Bedingungen herrschten. Mit rationaler Organisation in Verbindung mit moderner Technik gelang es den Engländern Gummi zu einem günstigeren Preis anzubieten, so daß sie 1913 weltweit die Spitzenposition übernahmen, während der Export in Brasilien an Bedeutung verlor. In der Folge stagnierte im Amazonasgebiet die demographische und wirtschaftliche Entwicklung und die Agrarindustrie der Region sah sich gezwungen auf andere Produkte wie Reis, Maniok, Mais oder Bohnen ausweichen.
Brasiliens Geschichte im Überblick: