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Die Geschichte Brasiliens
Der Zucker als erster Wirtschaftsmotor
Seit rund 6000 Jahren ist den Chinesen das Zuckerrohr bekannt. Der Anbau breitete sich in Asien aus und der Zucker als Endprodukt ereichte über den Handel auch Europa, wo er als Luxusprodukt galt und zunächst vorwiegend für medizinische Zwecke eingesetzt wurde. Der Orient und Asien waren bis zum 16. Jahrhundert die Hauptlieferanten und Lissabon in Portugal das führende Zentrum im Zuckerhandel für den europäischen Markt.
Während sich der Handel mit Brasilholz in der neuen Kolonie als wenig lukrativ herausstellte, erkannten die Portugiesen schnell, daß sich das Klima hervorragend zum Anbau von Zuckerror eignete. Zucker war in Europa ein Wachstumsmarkt, da er zunehmend in der Wein− und Lebensmittelherstellung Verwendung fand. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurde Zucker in kurzer Zeit der wichtigste Wirtschaftszweig der neuen Kolonie.
1532 begann Martim Afonso de Sousa als einer der ersten Siedler Zuckerrohrplantagen im Süden Brasiliens anzulegen. Von dort aus breitete sich der Anbau fast auf den gesamten Küstenstreifen aus und war somit die Grundlage der Besiedlung Brasiliens. So wurde Bahia im Nordosten des Landes größtes Anbaugebiet, gefolgt von Maranhão, Rio de Janeiro und São Paulo. Die größten Kostenpunkte des Zuckeranbaus waren die Bodenvorbereitung, Bepflanzungsowie der Kauf von Gerät und Sklaven.
Die Portugiesen versuchten zunächst die einheimischen Indianerstämme zu versklaven und auf den Plantagen zur Arbeit zu zwingen. Zahlreiche Gruppen, die so genannten Bandeirantes, zogen von São Paulo aus ins Landesinnere, um Ureinwohner gefangen zu nehmen und sie an die Plantagenbesitzer zu verkaufen. Auf der anderen Seite versuchten Priester des Jesuitenordens die Indianer zu schützen und sie zu christianisieren. Allerdings waren die Indianer wenig resistent gegen die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten und die schwere Feldarbeit. Aus diesem Grund wurden ab 1550 auch Sklaven aus Afrika nach Brasilien gebracht. Ende des 16. Jahrhunderts arbeiteten auf den rund 200, meist autark als Enklaven funktionierenden Plantagen der Kolonie, jeweils durchschnittlich130 Sklaven.
Der Zucker war für den europäischen Markt bestimmt, so daß Siedlungen und Plantagen auf den nährstoffreichen Böden in Küstennähe und an schiffbaren Buchten, zumeist Flussmündungen, errichtet wurden. Nach der Herstellung des Rohzuckers wurden die Zuckerhüte verpackt, nach Portugal und Holland verschifft, dort raffiniert und europaweit mit einer erheblichen Gewinnspanne verkauft.
Um 1820 begann sich der internationale Zuckermarkt zu wandeln. Die Böden waren durch die ständige Monokultur ausgelaugt und die Zuckerbarone sahen sich außerstande mit der neu aufstrebenden Konkurrenz aus Westindien mitzuhalten. Infolge dessen ging der Zuckerexport in Brasilien stark zurück.
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