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Die Geschichte Brasiliens
Brasilien als portugiesische Kolonie (1549−1822)
Die Einsetzung von Tomé de Sousa als Generalgouverneur durch Dom João III 1549, kann als eigentlicher Beginn von Brasilien als portugiesische Kolonie angesehen werden. Während der Export und Handel mit Brasilholz in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wenig lukrativ war, stellte sich in den folgenden Jahren das Klima als ideal für den Anbau von Zuckerrohr und der Handel mit Zucker in Europa als höchst profitabel heraus.
Zum Anbau und der Verarbeitung waren allerdings zahlreiche Arbeitskräfte notwendig, so daß die Kolonialherren zunächst versuchten die einheimischen Indianerstämme zu versklaven und zur Arbeit auf den Plantagen zu zwingen. Da hier schnelles (und vor allem sehr viel) Geld lockte, machten sich, ausgehend von São Paulo, zahlreiche Gruppen von Abenteurern in das Landesinnere auf, um so viel Indianer wie möglich gefangen zu nehmen und sie an die Plantagenbesitzer zu verkaufen.
Diese so genannten Bandeirantes, “Fahnenträger” wegen der spezifischen Fahne jeder Gruppe, gingen ihrer Tätigkeit so mutig wie brutal nach. Oft waren sie Kinder indianischer Mütter und portugiesischer Väter, so daß sie sowohl auf das Wissen der indianischen Kultur als auch auf die modernen europäischen Waffen zurückgreifen konnten. Auf diese Weise entwickelte sich ein reger Sklavenhandel. Allerdings stellten sich die Ureinwohner als nicht widerstandsfähig genug gegen die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten und die schwere Arbeit heraus. Aus diesem Grund begannen bereits ab 1550 wohlhabende Plantagenbesitzer Sklaven aus Afrika zu importieren.
Das lukrative Geschäft mit dem Zucker weckte natürlich auch das Interesse anderer europäischer Nationen. 1555 erreichte eine Flotte mit französischen Siedlern unter Führung von Admiral Nicolas Durand de Villegaignon die Bucht von Niteroi im Süden Brasiliens. Die Portugiesen schlugen die Invasion allerdings einige Jahre später nach blutigen Kämpfen zurück und gründeten in der Bucht die Stadt Rio de Janeiro. 1612 unternahmen die Franzosen einen weiteren Versuch eine Kolonie zu gründen, diesmal im Nordosten. Allerdings scheiterte auch diese Expedition 1615 am Widerstand der Portugiesen, die an gleicher Stelle die Stadt São Luis gründeten.
Auch die Holländer versuchten mit ihrer Dutch Westindien Company die Kontrolle über die portugiesischen Zuckeranbaugebiete und den afrikanischen Sklavenhandel zu gewinnen. In einer groß angelegten Invasion nahmen sie im Jahre 1624 die Stadt Salvador und Bahia ein, wurden jedoch schon ein Jahr später von den Portugiesen wieder außer Landes gedrängt. In einer zweiten holländischen Invasion 1630 wurden Pernambuco sowie weitere Gebiete im Nordosten erobert und Recife zur Hauptstadt Neu Hollands erklärt. Nach anfänglichen Erfolgen scheiterte dieser Versuch und endete letztendlich mit einer Meuterei der niederländischen Truppen und einem Friedensvertrag im Jahre 1654.
Im Jahre 1763 wurde die Hauptstadt von Salvador in Bahia nach Rio de Janeiro verlegt. Mit der Entdeckung von Gold, Ende des 17 Jahrhunderts, setzte ein weiter Siedlungsschub von Portugal sowie eine Intensivierung des Sklavenhandels mit Afrika ein. Das neue Ziel war im heutigen Minas Gerais, was “allgemeine Minen” bedeutet, wobei allerdings von diesen Geschäften hauptsächlich reiche Kaufleute in Europa profitierten.
Im Gegensatz zu den fruchtbaren Böden der Küstenregion war das Sertão genannte Inland im Nordosten für die Landwirtschaft nicht geeignet. Durch harte Arbeit konnten jedoch die hier lebenden Siedler, oft eine Mischung aus Portugiesen und Indianern, mit Viehzucht ihren Lebensunterhalt bestreiten.
So entwickelte sich seit 1549 die portugiesische Kolonie Brasilien, bis in Europa Napoleon seinen Eroberungsfeldzug begann.
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