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Religion
Bedeutung und Aufteilung in Brasilien
Brasilien bezeichnet sich offiziell als katholisches Land, was im Hinblick auf die heutige prozentuale Verteilung durchaus noch seine Berechtigung hat. Allerdings hat die katholische Kirche mit einem starken Mitgliederschwund zu kämpfen. Gaben vor rund 20 Jahren noch mehr als 90% der Bevölkerung an katholisch zu sein, sind es heute nur noch 74%. Im Gegenzug erstarken vor allem in Armenvierteln evangelische und Pfingstkirchen sowie zahlreiche Sekten, teilweise in rasantem Tempo. Auch die Zahl der Personen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen stieg beständig auf heutzutage über 7%.
Aufgrund seiner Geschichte ist Brasilien aber auch seit jeher ein Land mit einer mannigfaltigen Religionslandschaft. Indianische und afrikanische oder asiatische Religionen haben hier ihren Platz wenn auch, von einigen regionalen Hochburgen abgesehen, zumeist in einer Minderheitenrolle. Außerdem ist es weit verbreitet, daß sich Menschen mehr als nur einer Religion zugehörig fühlen. Dies reicht von asiatischen Religionsphilosophien, die eine 2. Religion nicht ausschließen bis hin zu einer echten Vermischung der Religionen, wie man es heutzutage zum Beispiel in Bahia finden kann.
Als in der Kolonialzeit die afrikanischen Sklaven zum Christentum zwangskonvertiert wurden, gaben sie ihren Göttern die Namen katholischer Heiliger und pflegten so weiterhin ihre afrikanische Religion, allerdings mit katholischen Riten. Auf diese Weise entstand über die Jahrhunderte eine einzigartige Verquickung der beiden Religionen. So kann man in Bahia heute durchaus zu bestimmten Anlässen einen katholischer Pfarrer mit einem Priester des Condomblé “ pai ⁄ mãe de santo” eine gemeinsame Zeremonie abhalten sehen.
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