Sie sind hier: Startseite » Reise&Tourismus » Brasilien im Überblick
» Geschichte−Republik
Die Geschichte Brasiliens
Brasilien als Republik (1889−1964)
Am 15. November 1889 wurde in Rio de Janeiro unter Führung von Marschall Deodoro da Fonseca die Republik ausgerufen. Nachdem die ersten 5 Jahre Militärs die Regierung stellten, übernahmen im Anschluß zivile Präsidenten die Macht. Da die alte Verfassung auf einer Monarchie basierte, wurde sie 1891 überarbeitet. Die neuen Gesetze enthielten einige Fortschritte waren aber hauptsächlich auf die Interessen der Agrar−Aristokratie ausgerichtet. So wurde zum Beispiel das “allgemeine Wahlrecht” eingeführt aber Soldaten, Analphabeten oder Frauen von diesem Recht ausgeschlossen.
In der Zeit von 1894 bis 1930 wurde die Politik vom Agrarsektor kontrolliert. Die einflussreichen Farm− und Plantagenbesitzer sicherten die Macht der Präsidenten und im Gegenzug waren alle politischen Entscheidungen stets zum Vorteil der Agrarindustrie. Die Mehrzahl der Präsidenten dieser Zeit kamen abwechselnd aus den beiden reichsten Staaten des Landes, São Paulo mit seinen Kaffee Plantagen und Minas Gerais mit seiner Milchindustrie. Diese so genannte Milchkaffee−Politik stärkte die Entwicklung im Südosten des Landes während der Norden, Nordosten und Mittelwesten mehr oder weniger sich selbst überlassen wurde und sich die sozialen Probleme dort verschärften.
1930 hätte Präsident Washington Luís gemäß dem stillschweigenden Abkommen einen Politiker aus Minas Gerais als seinen Nachfolger empfehlen müssen. Er bestimmte jedoch mit Júlio Prestes einen Landsmann aus São Paulo und beendete somit die “Milchkaffee−Politik”. Aus Protest verbündete sich Minas Gerais mit den Staaten Paraíba und Rio Grande do Sul und stellte Getúlio Vargas als Gegenkandidaten auf. Júlio Prestes gewann zwar die Wahl wurde aber in einer Revolution vom Militär gestürzt und die Macht an Vargas übergeben.
Vargas stellte sich als geschickt agierender Politiker heraus, der es verstand mit Nationalismus und Populismus die verschiedenen Interessengruppen im Land gegeneinander auszuspielen und dabei auch das Militär nicht außer Acht zu lassen. 1937 löste er den Kongress auf und führte seitdem, inspiriert von Faschisten wie Mussolini in Italien oder Salazar in Portugal das Land im quasi diktatorischen Stil. Trotzdem sind seiner Regierungszeit einige Verdienste zuzuschreiben wie zum Beispiel, die Einführung des Arbeitsrechts, des Mindestlohns, der 48 Stunden−Woche, bezahlten Ferien sowie seiner Investitionen in die Infrastruktur des Landes. Im 2. Weltkrieg stellte er sich auf die Seite der Alliierten. Da jedoch sein diktatorischer Führungsstil nicht mit dem demokratischen Grundgedanken der Westmächte vereinigen ließ, wurde er 1945 vom Militär seines Amtes enthoben. Dennoch blieb Vargas in den Köpfen der Bevölkerung ein populärer Politiker, so daß er 1951 in einer demokratischen Wahl erneut Präsident wurde. Diese zweite Amtszeit war jedoch hauptsächlich von Korruption geprägt. Nach einem mißglückten Mordkomplott gegen den unbequemen Journalisten Carlos Lacerda beging Getúlio Vargas mit einem Schuß in die Brust Selbstmord.Einer seiner bekanntesten Nachfolger war Juscelino Kubitschek, der 1956 das Präsidentenamt übernahm.
