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Die Geschichte Brasiliens
Brasilien als König− und Kaiserreich (1822−1889)
Als Napoleon Portugal erobert und im Jahr 1807 auf Lissabon marschiert, beschließt Prinz Dom João mit der gesamten Familie und Hofstaat, zusammen rund 16000 Personen, nach Brasilien auszuweichen. Unter britischem Geleitschutz erreichten die ca. 40 Schiffe den Hafen von Rio de Janeiro, wo die Ankunft jubelnd gefeiert wurde und der Prinz umgehend die brasilianischen Regierungsgeschäfte übernahm.
Nach dem Untergang Napoleons in Europa 1815 kehrte er entgegen allen Erwartungen nicht nach Portugal zurück, sondern blieb in Brasilien. Mit dem Tod seiner Mutter 1816 wurde er zum König Dom João VI gekrönt und erklärte Rio de Janeiro zur Hauptstadt des vereinigten Königreiches Portugal-Brasilen. Auf diese Weise wurde Brasilien die einzige Kolonie in Amerika, von der aus ein europäischer Monarch regierte. Dom João entschloß sich zu diesem Schritt, damit Portugal am Wiener Kongress, auf dem nach Napoleons Untergang Europa politisch neu geordnet wurde, formal teilnehmen konnte.
Im Jahr 1821 kehrte Dom João VI aufgrund zunehmenden politischen Druckes nach Portugal zurückt und hinterließ seinem in Brasilien geborenen Sohn Dom Pedro die Regierungsgeschäfte. Im gleichen Jahr brach in Rio de Janeiro eine Revolution aus, in deren Verlauf der Prinz auf Druck des Volkes am 7. September 1822 mit dem Ausruf “Independência ou Morte” — “Unabhängigkeit oder Tod” den Beginn Brasiliens als eigenständige politische Nation einläutete. Nach der Deklaration der Unabhängigkeit von Portugal krönte er sich am 1. Dezember zum Kaiser Dom Pedro I. Das portugiesische Königshaus befand sich zu diesem Zeitpunkt in einer derart schwachen Position, dass auf einen Versuch die ehemalige Kolonie wieder unter Kontrolle zu bringen verzichtet wurde. Besiegelt durch die Anerkennung der Unabhängigkeit am 29. August 1825 durch Portugal ging die Abspaltung somit unblutig zu Ende.
In den folgenden Jahren stellte sich der Kaiser jedoch als unfähiger und skandalöser Regent heraus, so daß der Unmut des Volkes immer größere Ausmaße annahm. Um einen Sturz zu vermeiden dankte er schließlich 1831 ab und bestimmte als Nachfolger seinen erst 5 jährigen Sohn Dom Pedro. Aufgrund dieser Führungslosigkeit waren die nächsten Jahre der Brasiliens vor allem von Unruhen, Aufständen und Revolten geprägt. Mit der Thronbesteigung von Dom Pedro II im Jahre 1840 begann allerdings eine ausgesprochen erfolgreiche 49 Jahre währende Epoche. Die größten Erfolge des 2. und letzten Kaisers Brasiliens sind wohl in der schrittweisen Stärkung des Parlamentes in der konstitutionellem Monarchie und der Abschaffung der Sklaverei 1888 zu sehen. Letztere wurde jedoch unter großem Widerstand der Plantagenbesitzer durchgesetzt. Diese unterstützten deshalb im Folgejahr 1889 einen Militärputsch, der mit der Vertreibung Dom Pedros II ins französische Exil und der Ausrufung der Republik endete.